Jean-Marie Fourrier, Gevrey-Chambertin

- Domänendirektimport seit Jg. 1998, Exklusivimport in Deutschland -

"Mein Ziel ist die Purheit des Weines und damit seine Transparenz ggü. dem Terroir. Wir machen Weine nach unserer Vorstellung und haben glücklicherweise genug Passionierte gefunden, die unseren Geschmack teilen."

Jean-Marie Fourrier

Jean-Marie Fourrier
Jean-Marie Fourrier

Historie

Fernand Pernot, Großonkel Jean-Claude Fourriers, begründete vor allem in den 50er und 60er Jahren die Reputation der Domäne. Man verkaufte direkt, insbesondere an die große Restauration - Chapel, Blanc, Lameloise oder das Comme chez soi in Brüssel waren Kunden. Zwischen 1969 und 1981, dem Jahr des Ablebens Pernots, arbeitet Jean-Claude Fourrier Seite an Seite mit Pernot. Aus der Domäne Pernot-Fourrier wird die Domäne Jean-Claude Fourrier. Jean-Claude Fourrier war und ist niemand, der sich den Moden des Journalismus unterwirft, von einer scharfen Auseinandersetzung mit Robert Parker berichtete er mir mal - die Auffassung, daß es schon großen Wein gab bevor es überhaupt journalistische Definitionen dessen überhaupt gab ist allemal auch jene Jean-Marie Fourriers, Jean-Claudes Sohn. 

1992, als Jean-Marie und seine Schwester Isabelle - Fourrier ist eine klassische burgundische Familiendomäne - an die Seite Jean-Claudes treten, entsteht der heutige Name Domaine Fourrier. 1994 tritt Jean-Marie Fourrier das Erbe Jean-Claudes (heute noch aktiv im Weinberg ebenso wie Isabelle) an, man verkauft die gesamte Ernte, um die Steuern fürs Erbe bezahlen zu können. 1995 ist dann der erste Jahrgang Jean-Marie Fourriers, der aus dieser Adresse (wieder) eine der allerersten Burgunds gemacht hat. Gerne wird in den Anmerkungen zu Jean-Marie erwähnt, daß er Ende der 80er Jahre praktische Erfahrung bei Henri Jayer gemacht habe. Das hat er, aber zweifellos sind es Unabhängigkeit des Denkens und absolute Passion für einen Wein des Terroirs, die in seiner Person zusammenfallen, die die Domäne den heutigen Rang einnehmen läßt.

Vitikultur

Es braucht nicht einmal große theoretische Beweisführungen, der normale praktische Verstand sieht auch, daß Pestizide jedwelcher Art nicht nur Böden, Rebe und Weinbergsarbeitern schaden, sondern auch die Entwicklung vollreif-aromatischer, das Terroir in Gänze wiedergebender, Frucht blocken. Jean-Marie Fourrier erinnert deshalb an frühere Generationen, wenn die Rede von der Bewirtschaftung seiner Weinberge ist: "Ich praktiziere die Biodynamie meiner Großmutter - keine chemischen Produkte und einen Eingriff nur dann, wenn es unumgänglich ist."

Auch das Wissen um die Wichtigkeit alter Reben - die Zisterzienser erachteten einst Reben mit einem Alter unter 40 Jahren für wenig interessant - ist auf der Domäne nicht verlorengegangen. Die jüngsten Reben datieren hier von 1965, die ältesten von 1910 ! Frucht von Reben, die jünger als 30 Jahre alt sind, wird nicht für die Weine der Domäne verwandt. Mit den Reben, über die die Domäne verfügt, wird keine Behangausdünnung gebraucht, die von der Natur erzeugten Mengen führen sich selbst zur Reife - das Pflanzmaterial, hervorgegangen aus sélection massale, ist hier ein qualitatives à l'ancienne - chez Fourrier wird die Verantwortung für die Reben auch nicht wie anderswo ausgelagert. Ganz traditionell wird hier die sélection massale - Weiterführung nur des gesündesten und qualitativ besten Rebmaterials - als Bestandteil des Winzerberufes gesehen.

Fourrier ist kein Anhänger der idiotischen Idee, daß die Rebe leiden müsse, um ihr Bestes zu geben, er achtet vielmehr mit großer Sorgfalt auf die Gesundheit und die Versorgung der Reben, Fourrier ist Winzer, kein Weinmacher - Wein entsteht nicht nur im Weinberg per Frucht, dort, im Weinberg, wird auch über die Qualität des Weines entschieden.

Blick auf den Clos St. Jacques
Blick auf den Clos St. Jacques - ein genuines Grand Cru Terroir

Vinifikation und Ausbau

Entsprechend dem Wissen, daß die Qualität der Frucht das Entscheidende ist für die Größe eines Weines ist, ist die Selektion der Trauben äußerst strikt. Nach der Auslese im Weinberg wird nochmals per vibrierenden Auslesetisch gearbeitet - Jean Marie hat sich nach anfänglichem Zögern von der Effektivität dieses Instruments überzeugen lassen, seit 2006 bildet der Auslesetisch Bestandteil der Kellerausrüstung - es gibt Jahre, da wird er mehr benötigt als in anderen. Aber von Nutzen ist er immer.

Vinifiziert wird mit zu 100% entrappter Frucht, Jean-Marie achtet sehr darauf, daß die Frucht unbeeinträchtigt bleibt, der große Teil der Fermentation ist intrazellulär (à la Beaujolais), so prägnante Aromatik ausbildend - intakte Trauben sind dafür Vorraussetzung. Die Extraktion bemißt sich am Charakter der Trauben, sie folgt der Idee sich deren Charakter unterzuordnen. Die pigeages, das Herunterdrücken des Tresters, erfolgt manuell, nicht automatisch.

Weil bei Fourrier Purheit und Transparenz ggü. der Herkunft die zentralen Kategorien sind, ist er nicht nur kritisch ggü. dem Einsatz neuen Eichenholzes - mehr als 20% neues Eichenholz wird nicht verwendet - , auch das Thema Schwefelung wird hier mit aller erforderlichen Bedachtsamkeit angegangen. Jean-Marie setzt auf die weineigene Kohlensäure ("Beläßt man den Wein auf seiner eigenen Kohlensäure, gibt es keine Notwendigkeit, mehr als minimal zu schwefeln") - diese entsteht bei der alkoholischen Fermentation ebenso wie bei der malolaktischen Gärung . Kohlensäure ist eine Antioxydanz, die die Alterungsfähigkeit von Burgundern aus früheren Jahrzehnten maßgeblich bewirkte: "Warum sind die besten Weine aus den 50er Jahren noch immer frisch? Sie wurden nicht in neuem Holz ausgebaut und sie wurden direkt vom Faß ohne Verlust ihrer Kohlensäure abgefüllt."

Abgefüllt wird Flasche für Flasche nach je nach Jahrgang differierender Zeit des Faßausbaus, wobei der Wein nicht bearbeitet wird: "Der Wein entwickelt sich auf seinen eigenen Hefen, mittels deren Autolyse, Glycerin entsteht. Ich bewege den Wein nicht bis zu seiner Abfüllung."

Ausblick

Fourriers Weine sind der beste Beleg, daß Respekt vor der Natur allemal die aufregendsten Weine erbringt. Wen die Noblesse, die Finessse des Pinot Noir in all seiner Verschachtelung durch die Differenzen des Terroirs interessiert, kann schwerlich besser aufgehoben sein. Jean-Marie Fourrier ist - mit seiner Équipe - zweifelsfrei eines der hervorstechendsten Exempel der handwerklich-natürlichen Kultur Burgunds. Eine Domäne, die als Lehrbeispiel für andere gelten kann.

Juni 2016

"Die Domaine Fourrier in Gevrey ist eine Kultdomäne außerhalb der Moden und der Medien..."

Patrick Essa, 2007 - Kult will Jean-Marie sicher nicht sein, aber den Stil seiner Weine läßt er sich in der Tat weder durch Moden noch Medien vorschreiben.

Zurück

1